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Voraussetzungen für die Gründung eines eigenen Unternehmens
Fast jeder von uns hat wohl schon einmal davon geträumt, ein eigenes Unternehmen zu gründen und es zu Weltruhm zu führen. Der bürokratische Aufwand schreckt allerdings viele Menschen ab. Um nicht auch einer von ihnen zu werden, solltest du diesen Artikel lesen!
Wie gründet man eine eigene Firma?
Vor der Gründung eines jeden Unternehmens steht zuallererst die Geschäftsidee: Vielleicht ist dir selbst ein genialer Einfall gekommen, den du unbedingt umsetzen möchtest.
Möglicherweise arbeitest du aber auch mit einem Franchisegeber zusammen und baust dein Unternehmen auf der Basis seines Konzepts auf. Beiden Fällen gemeinsam ist jedoch eine intensive Planungsphase.
Der KfW Gründungsmonitor gibt die durchschnittliche Vorbereitungszeit mit sieben Monaten an – von der ursprünglichen Idee bis zur tatsächlichen Geburtsstunde deiner Firma.
Bereits an dieser Stelle solltest du sämtliche Schritte gründlich planen und keine voreiligen Maßnahmen treffen Statistiken zeigen, dass rund die Hälfte aller Gründer die Vorbereitungsphase schon nach drei Monaten für abgeschlossen hält. Oftmals scheitern sie dann aber aufgrund ihrer überstürzten Entscheidungen.
Wir empfehlen dir daher, dir für alles Zeit zu nehmen und auf ein solides Fundament zu setzen. Ist dein Geschäftsmodell gut durchdacht, steigen auch die Chancen auf weiteren Erfolg immens. Auch ein detaillierter und realistischer Finanzplan ist von Anfang an Gold wert, zeigt er doch, welches Kapital du genau benötigst und ob die Firma deiner Träume rentabel ist.
Die Wahl der Rechtsform
Hast du die Vorplanung einmal abgeschlossen, geht es an die Wahl der Rechtsform. Das ist keineswegs nur eine Formalie, sondern vielmehr eine Entscheidung, die die Zukunft deiner Firma prägen wird.
Die Rechtsform regelt einerseits Fragen der Haftung bzw. Haftungsbeschränkung, der Beteiligung und des Kapitalbedarfs. Andererseits entscheidet die genaue Rechtsform auch darüber, ob dein Unternehmen regelmäßig seine Bilanzen vorlegen muss und ins Handelsregister einzutragen ist.
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Unternehmen: Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Bei Personengesellschaften handelt es sich um Einzelunternehmen, beispielsweise GbR, OHG oder KG. Die Gesellschafter haften unbeschränkt und mit persönlich mit ihrem Privatvermögen. Außerdem zahlen sie im Rahmen der Besteuerung einzeln. Besonders die GbR eignet sich für eine schnelle Firmengründung.
Denkbare Formen der Kapitalgesellschaft sind die GmbH oder die UG. Kapitalgesellschaften zeichnen sich dadurch aus, dass die Gesellschafter Kapitaleinlagen einzahlen, auf deren Betrag ihre Haftung beschränkt ist. Für die Gründung einer GmbH musst du beispielsweise eine Geldeinlage von mindestens 25.000 Euro leisten.
Unabhängig von der genauen Rechtsform ist mit Gründung des Unternehmens auch ein Firmenkonto zu eröffnen. So können Kapitalgesellschaften beispielsweise erst dann vom zuständigen Notar im Handelsregister angemeldet werden, wenn das Stammkapital auf das Geschäftskonto einbezahlt worden ist.
Die Gewerbeanmeldung
Je nach Rechtsform, Branche und einigen anderen Bedingungen bestehen gewisse Anmeldepflichten für deine Firma. Auch in bestimmte Register ist sie dann einzutragen. Davon sind sämtliche Existenzgründungen betroffen, also nicht nur hauptberufliche Tätigkeiten in Vollzeit.
Genehmigungen, Zulassungen und gewisse Qualifikationen richten sich dabei nach der genauen Art der Firma.
Möchtest du dich beispielsweise mit einem Handwerksunternehmen selbständig machen, musst du dafür die Meisterprüfung abgelegt haben. Firma gründen ohne Meister? Leider Fehlanzeige! Auch für den Betrieb einer Spielhalle, die Tätigkeit als Versicherungsvermittler oder den Einstieg ins Reisegewerbe gilt eine besondere Erlaubnispflicht.
Damit du nicht den Überblick verlierst und genau weißt, an wen du dich für die Einholung deiner Genehmigungen wenden musst, haben die Bundesländer eine Online-Plattform erstellt, auf der du den sogenannten einheitlichen Ansprechpartner findest.
Unternehmen gründen unter 18 – Unternehmen gründen mit 16
Der Taschengeldparagraph
Im Volksmund bezeichnet man § 110 BGB gerne auch als Taschengeldparagraphen. Diese Norm räumt Minderjährigen die Möglichkeit ein, selbst Rechtsgeschäfte abzuschließen, solange er mindestens sieben Jahre alt ist und den Vertragsschluss mit eigenen Mitteln bestreiten kann. Das heißt, Minderjährige dürfen kleine Einkäufe tätigen, die sich im Rahmen eines geringen Betrages bewegen, beispielsweise jenem ihres Taschengelds.
Ein fester Betrag ist dafür zwar nicht festgelegt, allerdings dürfen sich die Kinder nicht verschulden. Auch die Gründung eines Unternehmens wird durch den Paragraphen nicht ermöglicht, da du dich so auf unüberschaubare rechtliche Verpflichtungen einlassen würdest. Minderjährigen ist dies nicht ohne Weiteres gestattet. Erst mit dem 18. Lebensjahr giltst du in Deutschland als voll geschäftsfähig, darfst also Verträge abschließen – und ein Unternehmen gründen.
Um schon vorher den Traum deiner eigenen Firma erfüllen zu dürfen, musst du eine Ermächtigung deiner Eltern bzw. deiner gesetzlichen Vertreter für die Ausübung selbständiger Tätigkeiten einholen. Diese muss anschließend noch durch ein Familiengericht genehmigt werden.
Existenzgründung trotz Schulden
Auch wenn Privatschulden die Gründung deiner eigenen Firma deutlich verkomplizieren, möglich ist sie dennoch.
Zunächst ist es mit Schulden enorm schwierig, einen Kredit für die Existenzgründung zu erhalten. Du musst die Bank also davon überzeugen, dass du einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Geld planst. Auch gute Gründe für die Verschuldung steigern deine Chancen.
Als nächstes brauchst du eine Strategie, damit das geliehene Geld nicht sofort in die Hände deiner Gläubiger fällt, egal, ob es sich um einen Kredit, Fördergelder sonstige Finanzmittel handelt. Lasse dich dazu unbedingt beraten, schließlich sind die genauen Umstände deines Einzelfalls entscheidend, ein pauschaler Rat bringt dich kaum weiter!>
Die Privatinsolvenz
Die Privatinsolvenz stellt an dich als Existenzgründer weitere Anforderungen. Damit verbunden ist die sogenannte Restschuldbefreiung. Das bedeutet, dass das Schuldverhältnis vorübergehend ruht und Gläubiger nicht mehr bedient werden. Die Schulden werden allerdings nicht erlassen.
Mit der Restschuldbefreiung verpflichtest du dich als Schuldner jedoch auch dazu, dich ernsthaft um eine zumutbare Arbeit zu bemühen. Die Selbständigkeit kann diese Voraussetzung erfüllen, allerdings musst du dann deinen zuständigen Treuhänder von deinem Businessplan überzeugen.
Du solltest ihm dazu aufzeigen, dass du sämtliche Risiken bei deiner Geschäftsidee bedacht hast. In der Auseinandersetzung mit dem Treuhänder besteht für dich durchaus eine wertvolle Erfahrung: So erhältst du kritisches Feedback und eine weitere Sicht auf deine Unternehmensplanung.
Unternehmen gründen während Studium
Viele Existenzgründer spielen bereits während des Studiums mit dem Gedanken, ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen. Eine derart frühe Firmengründung bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich.
Vorteile:
- ein erfolgreiches Unternehmen stellt eine zuverlässige Einnahmequelle während des Studiums dar
- als dein eigener Chef kannst du Arbeitszeiten frei einteilen und dabei den Stundenplan des Studiums berücksichtigen
- ein Gründungsprojekt auf deinen Namen macht sich gut als Referenz in deinem Lebenslauf
- eine florierende Firma bietet dir nach Abschluss des Studiums eine tolle berufliche Perspektive
Nachteile:
- Die Existenzgründung bedeutet eine Doppelbelastung aus Studium und Arbeit, was enorme Disziplin erfordert.
- Die komplexen bürokratischen Voraussetzungen der Unternehmensgründung kosten dich als Studenten viel Zeit
Die Finanzierung gestaltet sich für dich als Studenten wohl schwierig. Das nötige Startkapital dürfte kaum vorhanden sein, weshalb du auf Fördermittel und Kredite angewiesen bist.
Einige der bekanntesten Programme sind das Exist-Gründerstipendium, das KfW-Gründercoaching Deutschland oder die Förderung unternehmerischen Know-hows. Auch die Teilnahme an einem Gründerwettbewerb wie der IKT Innovativ oder dem Deutschen Gründerpreis können dich auf die Erfolgsspur bringen.
Fazit
Die Gründung deines eigenen Unternehmens ist gar nicht so schwer, wie du vielleicht denken magst. Zwar gilt es einige Formvorschriften zu beachten, mit der richtigen Planung meisterst du diese Herausforderung aber mühelos.
- Nimm dir Zeit für die Vorbereitung und erstelle einen soliden Firmenplan!
- Überlege dir gut, welche Rechtsform dein Unternehmen haben soll!
- Finde heraus, welche Auflagen es für Unternehmen in deiner Branche zu beachten gilt!
- Wende dich an den einheitlichen Ansprechpartner, um sämtliche Formerfordernisse zu erfüllen!
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